Charakter-Design mit KI – So entstehen visuelle Persönlichkeiten
Kapitel 1: Was einen starken Charakter visuell ausmacht
1.1 Die Grundlagen des Charakter-Designs – Form, Farbe, Silhouette
🧍♀️ Ein starker Charakter muss nicht realistisch sein – aber er muss lesbar sein. Noch bevor du weißt, wer jemand ist, musst du fühlen, wie er wirkt. Und genau das wird in der Bildsprache entschieden.
Ob Superheld:in, Nebenfigur, Logo-Figur oder Hauptperson in deiner Geschichte –
alle erfolgreichen Charaktere haben visuelle Merkmale, die sofort Emotionen und Assoziationen auslösen.
Und diese Wirkung entsteht durch ein Zusammenspiel von Form, Farbe und Silhouette.
🧠 Was ist ein „ikonisches“ Charakterdesign?
Ikonisch heißt: sofort wiedererkennbar.
Ein ikonischer Charakter hat:
- eine prägnante Silhouette
- eine wiedererkennbare Farbwelt
- eine stimmige Kombination aus Form, Haltung und Details
- eine Bildsprache, die Persönlichkeit kommuniziert
💡 Man muss die Figur nicht erklären – man erkennt sie am Umriss.
🔹 1. Form – Der erste Eindruck
Die Grundform eines Charakters (auch „Shapesprache“) beeinflusst stark, wie wir die Figur emotional wahrnehmen.
Form | Wirkung |
---|---|
⚪ Runde Formen | freundlich, weich, offen, kindlich |
◼️ Rechteckige Formen | stabil, kraftvoll, strukturiert |
🔺 Dreiecksformen | gefährlich, dynamisch, rebellisch |
⚡ Asymmetrie / Brüche | unberechenbar, kreativ, chaotisch |
💡 Du kannst eine Figur allein durch ihre Formensprache sympathisch oder bedrohlich wirken lassen.
🎨 2. Farbe – Charakter durch Palette
Farben sind emotionale Codes. Sie beeinflussen unsere Erwartung und das Gefühl gegenüber einer Figur.
Farbe | Bedeutung im Charakterdesign |
---|---|
🔴 Rot | Leidenschaft, Stärke, Gefahr, Führung |
🔵 Blau | Ruhe, Intelligenz, Kontrolle, Distanz |
🟢 Grün | Natur, Heilung, Harmonie, Gift (Kontextabhängig) |
🟡 Gelb | Energie, Neugier, Warnung, Jugend |
⚫ Schwarz | Macht, Isolation, Eleganz, Schatten |
⚪ Weiß | Reinheit, Leere, Kontrolle, Kälte |
📌 Farbkontraste helfen, Figuren voneinander abzugrenzen oder innerhalb einer Serie gezielt zu differenzieren.
🕴️ 3. Silhouette – Die visuelle Unterschrift
Wenn du eine Figur nur als Schatten siehst, erkennst du sie?
Das ist die Silhouettenfrage – und eine der härtesten Tests für gutes Design.
Merkmale, die starke Silhouetten erzeugen:
- klare Konturen (z. B. Hüte, Frisuren, Schulterhaltungen)
- asymmetrische Kleidung
- besondere Accessoires
- wiederkehrende Proportionen (z. B. lange Beine, breiter Oberkörper)
💡 Wenn eine Figur im Umriss unverwechselbar ist, bleibt sie im Gedächtnis.
🧩 Praxisübung: Erstelle dein erstes Charakterprofil (ohne Prompt)
Wähle:
- eine Grundform (z. B. rund = freundlich)
- eine Farbkombination (z. B. Gelb + Grau = verspielt + distanziert)
- eine Silhouettenidee (z. B. schiefer Hut + langer Mantel)
Jetzt frage dich:
- Wie wirkt die Figur?
- Welche Rolle könnte sie spielen (Held:in? Nebenfigur? Gegenspieler?)
- Was ist ihr wichtigstes visuelles Merkmal?
📌 Noch keine KI nötig – du denkst visuell, baust Figuren wie aus Bausteinen.
📌 Fazit: Gutes Design spricht – bevor du es beschreibst
Wenn du verstehst, wie Form, Farbe und Silhouette zusammenwirken, kannst du mit KI:
✅ Charaktere erzeugen, die sofort lesbar sind
✅ Figuren gezielt emotional aufladen
✅ Bildserien mit konsistentem Design entwickeln
✅ Promptideen viel klarer formulieren
1.2 Accessoires, Haltung & Ausdruck – Persönlichkeit im Detail
🧥 Ein Umhang, eine krumme Haltung, ein schräger Blick – manchmal reicht ein einziges Detail, und du weißt: Diese Figur hat eine Geschichte. Genau solche Details sind Gold fürs Charakterdesign mit KI.
Form, Farbe, Silhouette sind der Rahmen.
Aber was wirklich Tiefe erzeugt, sind die kleinen Elemente:
Wie eine Figur steht. Was sie trägt. Wie sie schaut.
Diese Dinge vermitteln Charakter, Stimmung – und oft sogar Story, noch bevor ein Wort gesprochen wird.
🎯 Warum Details entscheidend sind
Starke Figuren erkennst du an den kleinen Dingen:
- eine bestimmte Art, die Hände zu halten
- ein abgewetzter Koffer
- eine verspiegelte Sonnenbrille
- ein zu enger Kragen
- ein Tattoo an unerwarteter Stelle
💡 Diese Details machen Figuren nicht nur glaubwürdig – sie machen sie erzählbar.
🧠 1. Haltung: Was Körpersprache über die Figur verrät
Die Pose ist einer der wichtigsten Stimmungsträger im Bild.
Und sie lässt sich hervorragend in Prompts integrieren.
Haltung | Wirkung |
---|---|
Aufrecht, Arme verschränkt | Selbstbewusst, distanziert |
Nach vorn gebeugt, Hände in Taschen | Unsicher, zurückhaltend |
Hände an der Hüfte, breiter Stand | Dominanz, Energie |
Kopf geneigt, Blick zur Seite | Grüblerisch, vorsichtig |
📌 Prompt-Idee:
„tall woman standing with arms behind her back, eyes focused downward, thoughtful pose“
🧢 2. Accessoires: Symbolik in der Ausstattung
Accessoires erzählen viel – oft mehr als Kleidung. Sie geben Kontext, Klasse, Beruf, Vergangenheit.
Typische Elemente mit hoher Wirkung:
- Gegenstände: Bücher, Dolche, Ferngläser, Instrumente
- Kopfbedeckungen: Hüte, Helme, Tücher
- Schmuck: bewusst viel oder gar nicht?
- Requisiten: Tasche, Waffe, Trinkflasche, Walkman
- Körpermerkmale: Narben, Tätowierungen, Prothesen
💡 Ein guter Prompt enthält oft 1–2 markante Accessoires – nicht mehr. Sonst geht der Fokus verloren.
👁️ 3. Gesicht & Ausdruck: Die Sprache ohne Worte
Emotionen lassen sich direkt über Mimik steuern – und KI reagiert darauf präzise.
Wichtig: Denk nicht in Emoticons, sondern in Situationen.
Ausdruck | Beschreibung im Prompt |
---|---|
Wut | „eyes narrowed, jaw clenched, aggressive gaze“ |
Neugier | „head tilted, eyebrows raised, half-smile“ |
Traurigkeit | „eyes downcast, subtle frown, soft mouth“ |
Arroganz | „eyebrows arched, slight smirk, chin lifted“ |
📌 Vermeide Begriffe wie „sad“ oder „happy“ – beschreibe stattdessen die körperliche Ausdrucksform.
🛠️ Praxisidee: Charakter-Matrix
Element | Deine Figur |
---|---|
Haltung | Schultern nach vorn, Blick schräg nach oben |
Accessoire | Zerlesenes Notizbuch in der Hand |
Gesicht | Stirn leicht gerunzelt, Lippen angespannt |
Kleidung | Schlichte Jacke, hochgeschlossener Kragen |
Wirkung | Nachdenklich, introvertiert, wachsam |
➡️ Jetzt kannst du einen Prompt schreiben, der nicht nur aussieht, sondern fühlt.
📌 Fazit: Die Figur lebt im Detail
Wenn du beginnst, Charaktere über Haltung, Accessoires und Ausdruck zu definieren,
entwickelst du keine Statisten – sondern visuelle Persönlichkeiten.
Und mit KI kannst du diese Figuren nicht nur bauen, sondern:
✅ iterieren
✅ variieren
✅ inszenieren
✅ in Szene setzen
1.3 Archetypen erkennen und visuell interpretieren
🧙 Der weise Alte, die Rebellin, der einsame Held – Archetypen wirken, weil sie vertraut sind. Nicht als Klischee, sondern als emotionale Brücke. Wer sie kennt, kann Figuren erschaffen, die sofort Resonanz erzeugen.
Archetypen sind keine „fertigen“ Charaktere.
Sie sind Grundmuster – wie visuelle Schablonen, die du mit Leben füllst.
Mit KI kannst du diese Muster bewusst inszenieren, variieren oder auch brechen.
🧠 Was sind Archetypen – und warum funktionieren sie?
Archetypen sind universale Figurenmodelle, die bestimmte Rollen, Konflikte oder Werte verkörpern.
Sie wirken, weil sie:
- kulturell verankert sind
- emotional verständlich sind
- sich visuell gut übersetzen lassen
- klare Erwartungen wecken
💡 Ein Archetyp sagt sofort: Ich weiß, mit wem ich es zu tun habe.
🎭 Klassische Archetypen im Überblick (und wie sie aussehen können)
Archetyp | Beschreibung | Visuelle Merkmale |
---|---|---|
Der Held / Die Heldin | Mutig, entschlossen, im Zentrum des Geschehens | Aufrechte Haltung, klare Silhouette, Fokus im Bild, meist frontal |
Die Weise / Der Mentor | Wissen, Ruhe, Führung ohne Dominanz | Alte Figur, ruhige Farben, Bücher, Stab, weiche Beleuchtung |
Der Rebell / Die Antiheldin | Wild, unangepasst, zwischen Chaos und Wandel | Asymmetrische Kleidung, zerzaustes Haar, unruhige Pose |
Der Trickster | Spielerisch, clever, unberechenbar | Leichtfüßig, oft kleiner, übertriebene Mimik, ungewöhnliche Accessoires |
Die Unschuldige / Der Träumer | Rein, verträumt, empfindsam | Weiche Linien, pastellige Farben, offener Blick, Blumen oder Tiere |
Die Schattenfigur / Der Gegenspieler | Komplex, abgründig, charismatisch | Dunkle Farben, Kontraste, intensiver Blick, klare, harte Lichtführung |
📌 Diese Archetypen kannst du nutzen, um mit KI Figuren zu erschaffen, die mehr sagen als nur „gut gestaltet“ – sie erzählen.
🛠️ So nutzt du Archetypen für dein Charakterdesign
1. Wähle einen Archetyp
(z. B. „Mentorin“)
2. Definiere die Bildwirkung
→ „weise, ruhig, geheimnisvoll, vertrauenswürdig“
3. Übersetze das in visuelle Begriffe
- Alter: 60+
- Kleidung: fließend, neutral
- Accessoire: altes Buch, Amulett
- Haltung: sitzend, leicht geneigt
- Licht: warm, von der Seite
- Farben: Ocker, Grau, tiefes Blau
💬 Prompt-Idee:
„Older woman with soft grey hair, seated by candlelight, wearing flowing layered robes, holding an old book, warm tones, wise and gentle atmosphere“
➡️ Jetzt ist sie nicht nur sichtbar – sondern spürbar.
✏️ Übung: Archetypen mit Twist
Wähle einen klassischen Archetypen – und gib ihm einen ungewöhnlichen Rahmen:
- Ein Mentor in einem Hightech-Labor
- Eine Rebellin als Königin
- Ein Held mit Angststörung
- Ein Schattencharakter mit weicher Farbpalette
💡 Diese Brüche schaffen neue, komplexe Figuren – die vertraut wirken, aber überraschen.
📌 Fazit: Archetypen sind kreative Templates – keine Schablonen
Wenn du sie kennst, kannst du mit ihnen:
✅ Charaktere erschaffen, die sofort Resonanz erzeugen
✅ Erwartungen steuern – oder bewusst unterlaufen
✅ visuelle Tiefe mit erzählerischer Klarheit kombinieren
✅ Figuren bauen, die wirken – auch in einer einzigen Szene

Kapitel 2: Charaktere mit KI entwickeln – Sprache wird Figur
2.1 Vom Text zum Typ – Wie du Figurideen promptest
🧑🎨 Ein guter Charakter-Prompt ist keine bloße Aufzählung von Merkmalen. Er ist eine Inszenierung. Du beschreibst nicht, was da ist – du zeigst, wie es wirkt. Wie bei einem Casting: Du willst, dass diese Figur „funktioniert“.
Die große Stärke von KI-gestütztem Design ist:
Du brauchst keine Zeichenkünste – nur ein gutes sprachliches Gefühl für Bildwirkung.
Ein einziger Satz kann ausreichen, um eine komplexe, erzählstarke Figur zu erzeugen – wenn er richtig aufgebaut ist.
🧱 Grundstruktur für einen Charakter-Prompt
Ein klarer, wirkungsvoller Prompt besteht aus:
- Figurentyp
- Kleidung / Aussehen / Alter
- Accessoires / Haltung / Mimik
- Szene oder Kontext
- Licht / Atmosphäre / Stilhinweis (optional)
🎯 Beispiel: Von Idee zum Prompt
Idee: Eine mutige Mechanikerin in einer dystopischen Zukunft, etwas erschöpft, aber stolz.
🧩 Schritt-für-Schritt:
Baustein | Beispiel |
---|---|
Figurentyp | „young female mechanic“ |
Kleidung / Aussehen | „greasy overalls, short hair, goggles on head“ |
Accessoires / Haltung | „arms crossed, oil stains on hands, determined expression“ |
Kontext | „standing in a ruined workshop, tools scattered around“ |
Atmosphäre | „low lighting, dusty air, warm glow from background fire“ |
➡️ Kompletter Prompt:
„Young female mechanic in greasy overalls, short hair, goggles on head, standing in a ruined workshop, arms crossed, oil stains on hands, determined expression, cinematic lighting with warm tones and dusty atmosphere“
📌 Die Figur ist klar, erzählerisch und visuell präzise.
🛠️ Weitere Beispiele für Figurenideen als Prompt
Der stille Wächter:
„Tall man in black coat and scarf, leaning against a lamppost at night, unreadable expression, hands in pockets, dim city lights, noir style“
Die verträumte Bibliothekarin:
„Young woman in vintage dress, surrounded by tall shelves of books, soft warm light, glasses slipping down her nose, distracted expression, holding an open novel“
Der moderne Alchemist:
„Middle-aged man with silver beard, standing in a high-tech lab, glowing vials on a table, wearing long coat with leather straps, curious and intense eyes“
💡 Sie alle erzählen eine Figur – nicht nur ein Aussehen.
✏️ Übung: Deinen ersten Prompt schreiben
- Wähle eine Figur (z. B. „alte Seherin“, „abenteuerlustiger Teenager“, „verdeckter Ermittler“)
- Beantworte:
- Was trägt sie?
- Wie steht oder sitzt sie?
- Was hält sie in der Hand?
- Was zeigt ihr Gesicht?
- Wo ist sie?
- Füge Atmosphäre hinzu (Licht, Stimmung, evtl. Stilhinweis)
- Baue daraus deinen Prompt – kompakt, klar, erzählerisch.
📌 Fazit: Deine Sprache erschafft die Figur
Gutes Charakterdesign mit KI beginnt nicht beim Prompten, sondern beim Sehen.
Was du vor deinem inneren Auge siehst, übersetzt du in Worte –
und die KI macht daraus eine Szene, die lebt.
2.2 Visuelle Konsistenz – wie du eine Figur in Serie umsetzt
🔁 Ein Charakter, der nur in einem Bild funktioniert, ist ein Entwurf. Ein Charakter, der sich durch mehrere Bilder zieht, ist eine visuelle Persönlichkeit. Und genau das ist mit KI möglich – wenn du bewusst arbeitest.
Gerade bei KI-gestützter Bildgenerierung passiert es schnell:
Du erzeugst ein tolles Bild – aber im nächsten sieht die Figur plötzlich ganz anders aus.
Neue Frisur. Anderes Outfit. Falsche Haltung.
Das bricht die Identität der Figur – und damit den erzählerischen Zusammenhang.
Aber mit den richtigen Methoden kannst du genau das vermeiden und bewusst steuern.
🧠 Was bedeutet visuelle Konsistenz?
Es heißt:
Eine Figur bleibt erkennbar – auch wenn sie…
- in einem anderen Winkel gezeigt wird
- eine andere Pose hat
- in einer neuen Umgebung steht
- emotional anders reagiert
- stilistisch leicht variiert wird
💡 Konsistenz heißt nicht „immer gleich aussehen“ – sondern: immer „als dieselbe Figur“ erkennbar bleiben.
🛠️ 5 Schlüssel zur visuellen Wiedererkennbarkeit
1. Fixiere 3–5 visuelle Hauptmerkmale
Beispiel:
- Haarfarbe & Frisur
- Kleidung (z. B. grüner Mantel)
- markantes Accessoire (z. B. Armreif, Buch)
- Haltung oder typische Pose
- Gesichtsform oder Blick
💬 „Young woman with short red hair and goggles on head, always wearing long green coat and leather gloves“
➡️ Diese Merkmale müssen in jeder Prompt-Variante auftauchen.
2. Wähle einen klaren Stilrahmen
Entscheide dich für:
- eine Farbwelt (z. B. Erdtöne, Neonfarben…)
- ein Lichtkonzept (z. B. dramatisch, soft, natürlich…)
- einen Kameraabstand (nah, halbnah, weit…)
- eine Darstellungsweise (realistisch, malerisch, comicartig…)
📌 Ein klarer Stilrahmen ist der visuelle Kitt zwischen Einzelbildern.
3. Arbeite mit Szenen, nicht nur Posen
Zeige deine Figur in:
- verschiedenen Situationen
- verschiedenen Stimmungen
- aber immer mit denselben Charaktermerkmalen
💡 Beispiel:
„Same character, but now sitting at night by a fire, same coat and expression, hair slightly messy“
➡️ So entwickelt sich die Figur, bleibt aber „sie selbst“.
4. Baue dir eine Prompt-Schablone
Ein „Template“, das du für alle Varianten anpasst:
[Charakterbeschreibung], [Kleidung], [Accessoire], [Gesichtsausdruck], [Ort], [Licht], [Kamerawinkel]
➡️ Beispiel-Prompt-Serie:
- “Slim man with silver beard, wearing leather coat and red scarf, holding a map, standing in a foggy forest, soft natural light, side angle“
- “Same man, now seated by a fireplace in an old library, coat open, intense gaze, warm candlelight, close-up“
📌 Immer dieselbe Figur – aber neue Stimmung, neue Erzählung.
5. Verwende Begriffe wie „same character“ (wenn KI das unterstützt)
Bei einigen Generatoren kannst du durch Bildverweise oder Kontextbegriffe wie „same character“, „as before“, „version of“ den Wiedererkennungswert erhöhen.
(Midjourney: → „–seed“, DALL·E: Bildreferenz, Stable Diffusion: ControlNet/Image-to-Image)
📌 Fazit: Wiedererkennbarkeit ist der Schlüssel zur Figur
Wenn du eine Figur auf Basis klarer visueller Konstanten aufbaust, kannst du mit KI:
✅ ganze Bildserien gestalten
✅ Figuren emotional weiterentwickeln
✅ Szenen erzählen statt nur Abbilder erzeugen
✅ visuelle Stories mit Konsistenz aufbauen
2.3 Varianten, Versionen, Evolution – mit KI iterieren & verfeinern
🔁 Charakterdesign ist kein „Einmal-und-fertig“-Prozess. Es ist ein Kreislauf aus Idee, Bild, Anpassung – und Verfeinerung. Genau das macht KI so wertvoll: Du kannst in Minuten Varianten testen, vergleichen, weiterdenken.
Wenn du eine Figur entwickelt hast, ist das erst der Anfang.
Die wahre Stärke entsteht, wenn du Versionen vergleichst, Details veränderst, Kontraste ausprobierst und durch Wiederholung zur Essenz der Figur findest.
🎯 Warum Iteration beim Charakterdesign so wichtig ist
Iteration hilft dir:
- das Wesentliche deiner Figur herauszufiltern
- visuelle Schwächen zu erkennen (z. B. zu viele Details, unklare Silhouette)
- neue Stimmungen, Perspektiven und Kontexte auszutesten
- eine endgültige Designlinie zu finden – für Serie, Comic, Storyboard oder Branding
💡 Eine Figur ist erst dann „fertig“, wenn sie in jeder Variante immer noch dieselbe Persönlichkeit zeigt.
🛠️ Iterieren mit KI – Schritt-für-Schritt
1. Erzeuge 3–5 erste Varianten
Starte mit deinem Grundprompt.
Verändere jeweils nur einen Aspekt:
- Pose
- Umgebung
- Licht
- Gesichtsausdruck
- Accessoire
📌 Behalte alles andere konstant – so erkennst du, was die Wirkung verändert.
2. Beobachte: Was bleibt? Was verändert sich zu stark?
- Ist die Figur noch eindeutig erkennbar?
- Verlieren sich Details?
- Wirkt die Stimmung stimmig zur Rolle?
💡 Dokumentiere, welche Promptteile besonders wirksam sind (und welche du künftig vermeiden solltest).
3. Optimiere gezielt einzelne Aspekte
Beispiele:
- Frisur nicht wie gewünscht? → „short, curly auburn hair, slightly messy“
- Ausdruck zu neutral? → „slight smirk, eyes narrowed, confident gaze“
- Licht zu unklar? → „warm directional light from left, dramatic shadowing“
➡️ Iteration heißt nicht: neu machen – sondern: feiner werden.
4. Teste Kontraste: Was passiert, wenn du brichst?
Erzeuge bewusst Varianten mit:
- anderen Farben
- gegensätzlicher Stimmung
- unerwarteter Umgebung
- alternativer Kleidung
🎯 Ziel: Was funktioniert immer noch? Was verwässert den Charakter?
Beispiel: Deine Figur im Licht der Morgenröte vs. in einer dunklen Gasse
→ Immer dieselbe? Oder wirkt sie plötzlich wie jemand anderes?
5. Dokumentiere deinen visuellen Fortschritt
Erstelle z. B.:
- eine Bildleiste mit 5–10 Varianten
- eine Notiz je Bild: Was gefällt dir? Was nicht? Was ist stark?
➡️ So entwickelst du nicht nur eine Figur – sondern deine eigene visuelle Sprache.
✏️ Bonus-Übung: Evolution einer Figur in drei Bildern
- Erstelle Bild 1: Basisdesign deiner Figur
- Bild 2: Gleiche Figur, andere Szene (z. B. unter Druck, bei Nacht, in Bewegung)
- Bild 3: Wandlung sichtbar machen (z. B. nach einer Entscheidung, mit neuer Haltung)
📌 Ziel: Die Figur verändert sich – aber bleibt sich selbst treu.
📌 Fazit: Wiederholung bringt Tiefe – nicht Langeweile
Gutes Design lebt von Wiederholung, Reflexion, Variation.
Mit KI kannst du diesen Prozess visuell, direkt und in hoher Geschwindigkeit durchführen.
Und dabei entsteht nicht nur ein Charakter – sondern eine erzählbare, starke, wiedererkennbare Figur.

Kapitel 3: Figuren erzählen – Charaktere in Story & Szene
3.1 Der Charakter als Bildträger – was das Bild über ihn verrät
🖼️ Ein gutes Charakterbild ist kein Porträt. Es ist ein erzählender Moment. Das Bild ist die Bühne – und die Figur ist die Hauptdarstellerin. Was sie zeigt, ist oft mehr als das, was du promptest.
Jedes Detail im Bild – Haltung, Licht, Perspektive, Hintergrund – beeinflusst, wie die Figur wirkt.
Deshalb ist nicht nur wer im Bild ist entscheidend, sondern auch wie und wo sie inszeniert ist.
🧠 Was macht ein Bild erzählerisch?
Ein Bild wird erzählend, wenn es:
- eine Stimmung vermittelt
- eine Frage aufwirft („Was passiert hier gerade?“)
- eine Beziehung andeutet (zur Welt, zu sich selbst, zu anderen)
- Spannung erzeugt (innerlich oder äußerlich)
💡 Dein Charakter ist nicht nur abgebildet – er wird erlebt.
🛠️ 3 Faktoren, die dein Charakterbild erzählend machen
1. Raum & Umgebung
Die Umgebung beeinflusst, wo und wie deine Figur wahrgenommen wird.
Umgebung | Wirkung |
---|---|
Weite Landschaft | Frei, verloren, auf dem Weg |
Enge Räume | Bedrängt, geschützt, zurückgezogen |
Urbanes Setting | Gegenwart, Geschwindigkeit, Reizüberflutung |
Natur | Ruhe, Verbindung, Einsamkeit |
📌 Ein Charakter auf einem Marktplatz wirkt anders als derselbe in einer stillen Bibliothek – auch ohne dass sich die Figur verändert.
2. Licht & Farbe
Licht ist Emotion. Farbe ist Atmosphäre.
- Warmes Licht = Hoffnung, Nähe
- Kaltes Licht = Distanz, Kälte
- Kontraste = Spannung
- Dämmerung = Veränderung
- Schatten = Geheimnis, Rückzug
💡 Du kannst eine Figur nur durch Licht von freundlich zu gefährlich wandeln – ganz ohne neue Kleidung oder Pose.
3. Interaktion mit dem Raum
Steht sie? Bewegt sie sich? Ist sie Teil der Szene oder nur Beobachter:in?
- Figur sitzt am Rand → distanziert
- Figur im Zentrum → aktiv, bedeutungsvoll
- Rücken zur Kamera → geheimnisvoll, nach innen gerichtet
- Augenkontakt → Direktheit, Beziehung zum Betrachter
➡️ Wie sich die Figur im Raum positioniert, ist Teil ihrer Geschichte.
✏️ Praxisbeispiel: Gleiche Figur, zwei Aussagen
Charakter: Junge Abenteurerin mit Ledertasche und Notizbuch
Szene A | Szene B |
---|---|
„Steht auf einem Felsen bei Sonnenaufgang, Blick in die Ferne, Notizbuch in der Hand“ | „Sitzt im Regen unter einem Baum, Gesicht im Schatten, hält das Notizbuch fest umklammert“ |
→ mutig, offen, optimistisch | → verletzt, zweifelnd, beschützend |
💡 Zwei völlig unterschiedliche Geschichten – aber dieselbe Figur.
🎯 Übung: Was verrät das Bild?
- Wähle ein Bild deines Charakters
- Beantworte:
- Wo steht oder sitzt er?
- Was tut er gerade?
- Was sagt das Licht über ihn?
- Welche Emotion erkennst du?
- Frage dich:
- Welche Geschichte erzählt dieses Bild, ohne Worte?
- Welche Frage stellt es?
➡️ Daraus kannst du Szenen schreiben, Fortsetzungen prompten oder Storyboards bauen.
📌 Fazit: Dein Bild ist Bühne – und deine Figur ist Handlung
Ein guter Charakter zeigt nicht nur ein Gesicht oder eine Pose –
er erzählt eine Stimmung, einen Moment, eine Beziehung zur Welt.
Und genau das macht aus KI-generierten Bildern kein schönes Ergebnis, sondern ein visuelles Erlebnis.
3.2 Emotion, Rolle, Wandel – Figurendesign in der Story
🌀 Ein Charakter, der sich nicht verändert, bleibt eine Figur. Erst wenn er reagiert, zweifelt, handelt, wächst oder scheitert, wird er zur Geschichte. Und genau das kannst du mit KI sichtbar machen.
Figuren sind mehr als visuelle Hüllen.
Sie tragen Dramaturgie in sich.
Selbst in einer Bilderreihe kann man zeigen, wie sich eine Person verändert – innerlich und äußerlich.
Und KI-Bildgenerierung gibt dir die Möglichkeit, genau diesen Wandel szenisch und emotional abzubilden.
🧠 Drei Bausteine für erzählerische Charakterentwicklung
1. Emotion im Wandel
Starke Geschichten sind emotionale Reisen.
Ein Charakter durchläuft (meist unbewusst):
- Zweifel
- Hoffnung
- Angst
- Trotz
- Reue
- Entschluss
- Veränderung
💡 Du kannst diesen inneren Weg bildlich zeigen – z. B. durch Haltung, Blick, Farbe, Licht.
2. Rolle in der Erzählung
Jede Figur erfüllt eine Funktion – bewusst oder unbewusst.
Rolle | Funktion im Bild |
---|---|
Protagonist:in | Im Zentrum, aktiv, fokussiert |
Mentor:in | Distanzierter Blick, ruhige Präsenz |
Gegenspieler:in | Kontrastreich, oft asymmetrisch inszeniert |
Verletzliche Figur | Klein im Raum, Blick abgewandt, Schatten |
Verändernde Figur | Im Übergang – z. B. Kleidung wechselt, Haltung verändert sich |
💡 Eine Figur kann mehrere Rollen durchlaufen – und du kannst sie über Bilder erzählerisch begleiten.
3. Sichtbarer Wandel
Was verändert sich bei deiner Figur?
- Kleidung?
- Haltung?
- Blickrichtung?
- Frisur?
- Lichtstimmung?
- Raum?
📌 Jede Veränderung ist ein erzählerisches Signal.
🛠️ Anwendung mit KI – Entwicklung in Bildern zeigen
Beispiel: „Vom Zaudernden zur Heldin“
Szene | Beschreibung | Promptidee |
---|---|---|
Bild 1 | Junge Frau vor einem Portal, zögernd, Licht auf Gesicht | „young woman standing before ancient gate, hesitant expression, golden light on face, soft wind“ |
Bild 2 | Gleiche Frau, in Kampfpose, Blick entschlossen | „same character now in leather armor, stance strong, eyes focused, dark stormy sky behind her“ |
Bild 3 | Verletzte Frau sitzt am Feuer, nachdenklich | „wounded but alive, seated by a small campfire, same short red hair, introspective gaze, warm glow“ |
➡️ Drei Momente – ein Charakter – eine Entwicklung.
✏️ Praxisübung: Die Mini-Reise einer Figur
- Wähle deine Figur
- Lege drei Stationen fest:
- Ausgangspunkt
- Wendepunkt
- Ergebnis
- Formuliere pro Station eine Szene:
- Was passiert?
- Wie fühlt sich die Figur?
- Was sieht man visuell?
- Baue daraus eine Bildreihe – oder promptest die Sequenz mit KI
💡 Du trainierst damit nicht nur Prompting – sondern visuelles Erzählen in drei Akten.
📌 Fazit: Deine Figur ist nicht statisch – sie ist ein erzählerischer Prozess
Starke Bilder zeigen nicht nur wie eine Figur aussieht,
sondern wo sie steht – emotional, erzählerisch, menschlich.
Und genau das ist die wahre Kunst im KI-Charakterdesign:
Nicht nur Design. Sondern Entwicklung.
3.3 Mini-Projekt – Deine erste KI-Charakterserie (mit Strukturhilfe)
📖 Charakterdesign ist kein Selbstzweck. Es ist visuelles Erzählen. Und am besten lernst du es, indem du es selbst umsetzt – mit deiner eigenen Figur, deinem eigenen Storybogen, deinem eigenen Bildstil.
Dieses Projekt ist klein, machbar – aber wirkungsvoll.
Es hilft dir, deine kreative Idee konkret zu visualisieren, dein Prompting zu schärfen, und eine Figur in einer echten Bildfolge zu zeigen, die Emotion, Wandel und Wiedererkennbarkeit vereint.
🧠 Ziel: Eine zusammenhängende Bilderreihe (3–5 Bilder)
Eine Figur. Eine Entwicklung. Ein Stil.
Du zeigst, wie sich ein Charakter über eine kleine Geschichte hinweg verändert, positioniert, erlebt.
🛠️ Der Projektplan – Schritt für Schritt
1. Die Figur entwickeln
Beantworte in 1–2 Sätzen:
- Wer ist deine Figur?
- Was macht sie besonders?
- Was trägt sie? Wie sieht sie aus?
- Was ist ihre emotionale Grundhaltung?
💡 Nutze Kapitel 1 als Basis.
2. Der Bogen der Geschichte (Mini-Arc)
Lege 3–5 Stationen fest:
Szene | Emotion | Situation |
---|---|---|
Start | Ausgangszustand | Wo ist die Figur am Anfang? Was beschäftigt sie? |
Übergang | Krise / Wendepunkt | Was bringt sie aus dem Gleichgewicht? |
Folge | Reaktion / Wandel | Wie verändert sie sich? Innerlich oder äußerlich? |
(optional) Auflösung | Ergebnis / Neubeginn | Wie endet ihre kleine Reise? Was bleibt? |
📌 Halte die Dramaturgie einfach – aber erzählerisch klar.
3. Die visuelle Umsetzung vorbereiten
Definiere pro Bild:
- Lichtstimmung
- Pose / Haltung
- Gesichtsausdruck
- Ort / Umgebung
- Stil / Farbwelt (optional konstant)
💡 Diese Klarheit macht die Serie stimmig – auch mit KI.
4. Prompts bauen (mit Wiedererkennung!)
Nutze eine Promptstruktur wie:
„[Charakterbeschreibung], [Kleidung, Frisur], [Ort], [Pose], [Licht], [Stimmung], [eventuelle Veränderung zum Vorbild]“
➡️ Beispiel-Serie: Der einsame Wanderer
- „Tall man with a grey cloak and walking staff, standing on a windy hill, dusk light, thoughtful face“
- „Same man in a cave, sitting by a fire, face in shadow, wet cloak, silent mood“
- „Same man on a sunrise mountain peak, staff raised, eyes closed, golden light, peaceful atmosphere“
✏️ Extra-Tipp: Gestalte auch einen Titel & Untertitel für deine Serie
Das gibt dem Ganzen Tiefe – und hilft dir, die Bildfolge als Geschichte zu denken, nicht nur als Designübung.
Beispiel:
„Durch den Sturm“ – Drei Momente im Leben eines stillen Wanderers
📌 Fazit: Deine erste eigene Charakterserie ist der Einstieg in visuelles Erzählen mit KI
Mit diesem Projekt lernst du:
✅ eine Figur über mehrere Bilder konsistent darzustellen
✅ Emotion und Entwicklung sichtbar zu machen
✅ stimmige Bildwelten aufzubauen
✅ KI als kreatives Werkzeug für visuelle Narrative zu nutzen